Mit „Vorwärts nach weit“ zurück zum Wir-Gefühl

Am Samstag wählen die Mitglieder von Hannover 96 ihren neuen Aufsichtsrat. Der abstiegsbedrohte Club ist tief zerrissen. Im Mittelpunkt der Diskussionen stehen die Handlungen des Vorstandsvorsitzenden Martin Kind.
Dessen Pläne um die Ausnahme von der 50+1-Regel unterstützt ein Kandidatenteam um Meravis-Chef Matthias Herter. Doch auch die Interessengemeinschaft (IG) Pro Verein 1896 schickt fünf Kandidaten ins Rennen. Ihr Ziel: 50+1 bei den Niedersachsen zu erhalten und Mitgliederrechte zu stärken. Die Kandidaten Steuerberaterin Nathalie Wartmann (50) und Rechtsanwalt Jens Boldt (51) erklären, warum ihnen das so wichtig ist.
Kandidaten für den 96-Aufsichtsrat: Nathalie Wartmann (re.) und Jens Boldt (li.). Foto: ProVerein 1896
Das Interview führte Patrick Schiller
Warum möchten Sie sich bei Hannover 96 engagieren?

Nathalie Wartmann: Ich bin privat wie beruflich mit Vereinen verbunden. In Hannover-Döhren kennt man mich, weil ich hier die Fördervereine der Kindergärten koordiniere und teilweise auch mit gegründet habe. Privat habe ich mit meinen Kindern natürlich ebenfalls mit Sportvereinen zu tun. Wenn man da als Elternteil seine Kinder nicht bloß abliefert, ist man automatisch involviert. Dabei habe ich in den unterschiedlichen Vereinen im Laufe der Jahre diverse Posten innegehabt: manchmal 1. Vorsitzende, meistens aber Schatzmeister. Hannover 96 ist für mich jedoch die Nummer Eins. Natürlich bin ich auch über den Fußball auf den Verein gekommen. Aber als ich das erste Mal darüber gestolpert bin, dass die Rechnungsanschrift meiner Dauerkarte eben nicht der Verein war, wurde ich neugierig.

Jens Boldt: Ich bin jemand, der Vereine zu schätzen weiß. Zum Einen weil ich schon viel Vereinsarbeit in Vorstandspositionen gemacht habe – allerdings bei zwei kleineren Vereinen. Aber eben auch von der Picke auf: mit Gründung der Vereine und langjähriger Vorstandstätigkeit. Zum Anderen hänge ich seit Jahrzehnten an Hannover 96. Schwerpunktmäßig am Fußball, aber früher habe ich in Vereinen viele unterschiedliche Sportarten betrieben. Sehr dilettantisch, aber mit großem Bemühen.

Seit wann sind Sie bei Hannover 96 als Mitglieder aktiv?

Jens Boldt: Lange war ich ’nur‘ Dauerkarteninhaber. Ich habe dann zunehmend Schwierigkeiten gehabt, mit dem, was im Lizenzspielerbereich passierte. Namentlich im Umgang mit den Fans. Obwohl ich auf der Westtribüne gesessen habe, hatte ich da ein differenziertes Bild. Viele Dinge haben mich aus rechtsstaatlichen Gesichtspunkten gestört. Etwa die Beschneidung von Meinungsfreiheitund auch, welches Bild von Fans transportiert wurde. Die sind kein gewalttätiger „Pöbel-Mob“. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass sie so behandelt werden. Deshalb bin ich zu dem Schluss gekommen: Wenn ich mich da noch aktiv einbringen will, geht das nur, wenn ich Vereinsmitglied bin. Und dann kam dieser Satzungsänderungsantrag von Nathalie und mir auf der vergangenen Mitgliederversammlung.

Nathalie Wartmann: Ich habe mir selber immer Mühe gemacht. Ich habe mich nächtelang hingesetzt, Handelsregisterauszüge und Jahresabschlüsse von den ganzen Gesellschaften ausgezogen. Dann habe ich versucht mit dem, was in den Anhängen steht, mir das gesellschaftsrechtliche Konstrukt genau zu erarbeiten. Ich weiß, was das für eine Arbeit ist. Obwohl ich bereits so viel Interesse und Engagement in das Thema gesteckthatte, haben die von Pro Verein 1896 meinen Horizont nochmal richtig erweitert. Da sieht man dann auch, dass in der IG ausgebildete Köpfe und ganz viel Know-How stecken.

Dreh- und Angelpunkt der anstehenden Aufsichtsratswahlen ist die 50+1-Debatte. Die stimmberechtigten Mitglieder können zwischen zwei verschiedenen Konzepten wählen, die jeweils eine unterschiedliche Auffassung zum Fortbestehen von 50+1 bei Hannover 96 beinhalten. Euer Konzept steht für ein Festhalten. Warum?

Nathalie Wartmann: 50+1 war schon mein Thema, als ich 2007 zur Jahreshauptversammlung eine Rede gehalten habe. Schon damals war mir wichtig, dass die 50+1-Regel nicht diese Kommerzialisierung ist, wie viele immer behaupten. Sie verkauft den Fußball nicht. Aber wenn wir sie kippen, wird der Sport zu einhundert Prozent privatisiert. Die Erträge die daraus entstehen, werden vom Verein losgelöst erwirtschaftet und verbraucht. Der Verein ist aber gemeinnützig. Das heißt: Wenn der Verein über die 50+1-Regel irgendwelche wirtschaftlichen Erfolge bekommen könnte, ist das Geld gemeinnützig gebunden. Sponsoren profitieren auch, halten aber keine Anteile. Ein Verein kann durch Sponsoring Geld verdienen. Dieses ist gemeinnützig gebunden. Der Sponsor und der Verein haben jeweils einen Vorteil. Und durch den Verein das Gemeinwohl. Wenn wir jetzt aber die wirtschaftlichen Bereiche unserer Vereine verkaufen, ist das für die Vereine nicht tragbar. Und 50+1 hat eine Signalwirkung. Es ist im Gemeinnützigkeitsrecht verankert, dass der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb nie negativ sein und durch den ideellen Bereich ausgeglichen werden darf. Der wirtschaftliche Bereich dient nur dazu, den ideellen Geschäftsbetrieb zu finanzieren. Wird der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb aber privatisiert, bleibt der ideelle Bereich – alles was den Verein ausmacht, alles was dem Gemeinwohl, der Gesellschaft dient – auf der Strecke. Die Leute, die sich dann noch ehrenamtlich engagieren, müssen das dann auch noch mittragen. Das geht nicht.

Jens Boldt: Wenn 50+1 abgeschafft werden würde, gehört der Profifußball einzelnen Personen. Ich habe keine Zweifel, dass solche Geschichten wie ein 96-„Grundlagenvertrag“ oder Versprechen aus der Vergangenheit dann nichts mehr wert sind. Dann wird es heißen: ‚Neue Situation! Wir müssen ergebnisoffen und vollumfänglich analysieren!‘ Und dann verkauft man eben doch Anteile. Wenn die Profiabteilung ganz vom Verein abgekoppelt ist, handelt es sich um eine Handelsware wie jede andere. Und nur um eine Frage der Zeit, wann sie weg ist. Das ist dann ein Team, das den Namen Hannover 96 nutzt, weil es die Namensrechte gekauft hat. Aber eigentlich gibt es keine Identifikation mehr mit dem Verein selbst. Ich befürchte dann, dass der Verein, der sich noch stark über die Erfolge der Fußballer in der Vergangenheit definiert, große Schwierigkeiten haben wird, überhaupt noch zu existieren.

Ein Wegfall von 50+1 brächte Hannover 96 als Verein in existenzielle Schwierigkeiten?

Nathalie Wartmann: Man denke nur an die ganzen Fördermitglieder aus dem Fußball. Wenn die wegbrechen sollten, weil es ja eigentlich keine Verbindung mehr zum Stammverein gibt, wird es auch für den Breitensport eine verheerende Wirkung geben.

Jens Boldt: Man muss aber fairerweise sagen, dass die Investoren 75.000 Euro jährlich zugesichert haben. Aber das gleicht vermutlich nicht mal die Beitragszahlungen aus.
Wenn Fußball und Hannover 96 voneinander abgekoppelt werden, ist das für einen Investoren lukrativ, aber der Verein ist tot. Das muss man aber auch im Zusammenhang mit der besonderen gesellschaftlichen und sozialen Funktion des Fußballs in Deutschland sehen. Vielleicht eine Ventil-Funktion, die bei einer Diskussion um 50+1 fundamental mit rein gehört. Warum ist denn Fußball so wichtig? Neben Deutschland hat Fußball natürlich auch in anderen Ländern eine ganz besondere Bedeutung. Das führt unweigerlich dazu, dass es dann in eine Richtung der Kommerzialisierung geht. Aber will man das? 250 Euro für Tickets, 8 Milliarden für Übertragungsrechte? Kommt dann die Super-League mit den besten acht europäischen Vereinen, die Karl-Heinz Rummenigge gerade haben will?

Hannover 96 verfügt über 17 Abteilungen für aktive Sportler. Sehen Sie dennoch Vorteile für Ihre Vereinskameraden, sollten sie sich am Ende für das Herter-Konzept und damit gegen 50+1 entscheiden?

Jens Boldt: Das Herter-Konzept äußert sich ja eigentlich nur zum Fußball konkret. Der Verein soll 10 Prozent der Anteile an der Profigesellschaft, der KGaA (Anm. d. R.: Hannover 96 GmbH & Co. KGaA), zurückbekommen. Das sind Glasperlen, egal ob du 10 Prozent besitzt oder 49. Es wäre viel interessanter aufzuklären, wie es dazu gekommen ist, dass es irgendwann nur noch 15 Prozent waren. Nämlich, weil die Kapitalanlagen erhöht worden sind und der Verein nicht mitbieten konnte. Du hast bei Hannover 96 vier Gesellschaften und Geschäftsführer. Die verhandeln alle untereinander und miteinander. Irgendwie heißen die aber alle Martin Kind. Nur unterschreibt dann einmal für den e.V. Herr Krause, bei der Investorengesellschaft Herr Rossmann. Das Herter-Konzept sagt klar: Der Verein darf dem Kapital nicht reinreden. Das ist eine klare Ansage: Wir Geldgeber bestimmen hier, was Phase ist. Das führt dann dazu, dass 50+1 bei Hannover 96 kippt. Die Fördermitglieder werden massenhaft austreten, weil sie vielfach durch den Fußball motiviert sind mitzumachen. Das was Geld bringt, die Marke „Hannover 96“, ist schon weg. Dafür hat der Verein mehrere Millionen Euro Darlehen für das neue Vereinssportzentrum am Hacken. Das wird auch nicht von den Investoren übernommen, sondern ist nur durch eine schwache Patronatserklärung abgesichert, die an bestimmte Bedingungen gekoppelt ist. Der e.V. ist also völlig abhängig vom guten Willen des Kapitals.

Und wenn ein zukünftiger Investor keinen guten Willen gegenüber dem Sportverein Hannover 96 zeigt?

Jens Boldt: Das könnte die Insolvenz des Vereinsbedeuten. Dann wird eben noch das Vereinssportzentrum für einen schönen Preis in die Investorengesellschaft S&S (Anm. d. R.: Hannover 96 Sales & Service GmbH & Co.KG)eingeführt. Auch ansonsten sehe ich jetzt nicht, was da für die 17 Abteilungen Positives rauskommen soll. In dem Konzept steht viel von Kommunikation und dem Zwei Säulen-Modell, das man beibehalten und stärken wolle. Ich weiß aber überhaupt nicht, wie man das Modell beibehalten und stärken kann, wenn man gleichzeitig gegen 50+1 ist. Das passt für mich logisch nicht. Und es gibt keinen konkreten Vorschlag, was mit den Breitensportlern passieren soll.

Nathalie Wartmann: Der Unternehmenszweck der KGaA beinhaltet nur den Betrieb einer Lizenzmannschaft. Eine Lizenzmannschaft kostet in erster Linie Geld. Außer man spielt ganz oben mit. Die Verluste der KGaA werden dann an die S&S abgeführt. Da gibt es einen Gewinnabführungsvertrag. Dadurch gleichst du Gewinne aus der einen Firma mit den Verlusten der anderen Firma aus. Und wenn du dann von der Verlustfirma 10 Prozent kriegst: Na, danke aber.

Was bietet Ihr Konzept „Vorwärts nach Weit“ den 17 Abteilungen?

Nathalie Wartmann: Wir wollen nicht nur, dass die 50+1-Regel eingehalten wird. Wir wollen auch nach und nach die Markenrechte zurück. Im Moment sind wir aus Sicht der Investoren „Markenbotschafter“. Ich möchte aber nicht, dass meine Vereinskameraden als Markenbotschafter durch die Weltgeschichte laufen. Ich möchte, dass sie ihren Sport treiben und die ‚Marke‘ Hannover 96 ein unbelastetes Symbol mit ideellem Charakter für die Gemeinschaft darstellt. Ein „Wir“- anstatt eines Investoren-Symbols. Es geht um den Sport. Mir, speziell als Mutter, geht es dann auch um die Jugendförderung. Wenn die Kinder nicht mehr gefördert werden, nicht nur im sportlichen Sinne, sondern auch in der Sozialkompetenz, gehen auch Erziehungsaspekte verloren.

Jens Boldt: Außerdem wollen wir Sponsoren aus der Profiabteilung gewinnen, auch den Breitensport mit zu fördern. Die aktiven Sportler profitieren hiervon direkt. Und natürlich die Markenrechte als wesentlicher Punkt. Du kannst ja eigentlich nur anfangen zu weinen, wenn du daran denkst, dass die Markenrechte seinerzeit für gerade mal 1,35 Millionen Euro verkauft worden sind. Also einen Betrag, den jeder mittelmäßige Bundesligist normalerweise als jährliche Lizenzgebühr seinem Stammverein überweist. Wenn man das rückabwickeln könnte, wie es eigentlich mal versprochen worden war, dann ist das die halbe Miete. Damit hätte der Verein wieder eine richtig gute wirtschaftliche Grundlage und ist dann auch gesichert im Hinblick auf den Betrieb des Vereinssportzentrums.

Für dieses Konzept treten Sie zusammen mit Lasse Gutsch, Ralf Nestler und Carsten Linke als Team an. Angenommen Sie würden am Samstag tatsächlich alle gewählt werden, wer übernimmt dann den Vorsitz im Aufsichtsrat?

Jens Boldt: Erst einmal muss es soweit kommen und dann wird man sehen. Aber Ralf Nestler hat natürlich die größte Erfahrung und kennt sich in der Aufsichtsratsarbeit bereits aus. Sein Engagement ist wirklich beeindruckend Das war eine sehr gute Leistung in den letzten Jahren.

Nathalie Wartmann: Er arbeitet sehr konstruktiv und sachlich. Egal was ist, er hinterfragt auch seine eigenen Aussagen und er ist sehr kompromissbereit.

Ihr Konzeptpapier umfasst zahlreiche Punkte. Welche sind Ihnen persönlich denn am wichtigsten?

Jens Boldt: Für mich persönlich ist das Wichtigste die Stärkung der Mitgliederrechte. Denn der Umgang mit den Rechten der Mitglieder hat mich in den vergangenen Jahren am meisten fassungslos gemacht. Ich habe das erlebt in Gerichtsverfahren und auf der Mitgliederversammlung im vergangenen Jahr am eigenen Leib. Ich merke, wie die Satzung gegen die Mitglieder ausgespielt wird. Um es mal aufs ganz Fundamentale runter zu brechen: Ein Verein besteht aus seinen Mitgliedern. Deren Vorstand ist nur dafür da, damit Leute, die mit dem Verein in irgendeiner Weise rechtsgeschäftlich zu tun haben, nicht mit allen Mitgliedern sprechen müssen, sondern einen Ansprechpartner haben. Der Vorstand ist somit Sprachrohr. Nun haben wir es in den vergangenen Jahren mehrfach erlebt, dass sich der Verein auf der Mitgliederversammlung geäußert hat. Zum Teil mit überwältigenden Mehrheiten. Das wurde dann oftmals mit Ignoranz und Null-Aktivität beantwortet.

Nathalie Wartmann: Neben der Kinder- und Jugendarbeit gehört für mich die Transparenz zu den wichtigsten Punkten. Auf Fantreffen, auf denen auch Vereinsfunktionäre anwesend waren, hätte man in den Fragerunden differenziert antworten können: „Junger Mann, das ist nett, dass Sie das fragen. Vielleicht wissen Sie aber bereits, dass dieser Bereich nicht in den Verein gehört bzw. zur KGaA gehört.“ Hat man nie. Man hat immer nur von „96“ gesprochen. Ich war manchmal auch bei den Treffen des ehemaligen Fan-Dachverbands Rote Kurve e.V.. Wenn dann jemand von einem dieser regelmäßigen Fantreffen mit Herrn Kind kam, wurde das deutlich. Denn ich kam immer wieder mit meinen Fragen: ‚Welches 96? Geht es um den e.V., die KGaA oder sprechen wir von der S&S?‘ Das wurde denen nie erläutert. Da bestand gar kein Interesse an Transparenz gegenüber den Mitgliedern.

Was würden Sie einem typischen Fan sagen, der eigentlich nur „96“ schauen will, die Unruhen weghaben will und sagt: „lass den Kind das doch machen, was interessiert es mich, wer da jetzt verdient, der hat uns schließlich damals gerettet“

Nathalie Wartmann: Ich hab das Gespräch regelmäßig. Dann versuche ich den Leuten klarzumachen, dass Fußball ein Gemeingut ist. Wenn ich zu irgendeinem Sänger gehe, dann weiß ich, dass er durch meinen Kartenkauf reich wird. Und die Fußballfans glauben, dass sie mit der Karte die Mannschaft von Hannover-96 finanzieren. Oder mit dem Schal. Oder der Mütze. Oder den Stulpen.

Jens Boldt: Es geht nicht darum Martin Kind schlecht zu machen. Es geht auch nicht darum, die Ausgliederung der Profiabteilung aus dem Verein schlechtzumachen. Das ist eventuell notwendig, um den Verein vor Insolvenzen zu schützen. Das ist ein wahnsinniges Geschäft, da muss man schon vorsichtig sein. Wenn ich aber das Gefühl habe, dass die Belange der Fans und der Mitglieder so beeinträchtigt sind, dass es sich möglicherweise sogar auf die Leistung der Mannschaft auswirkt, dann sage ich diesen Leuten: Doch, das hat auch etwas damit zu tun. Spieler wollen eben nicht in einen Verein, in dem es nur knirscht und kracht. Spieler wollen nicht in eine Fußballabteilung, die in den äußeren und inneren Zusammenhängen keine Verlässlichkeit bietet. Spieler wollen nicht in einen Verein, der keine Philosophie oder Selbstverständnis hat, sondern heute so und morgen so macht. Haben wir irgendein Konzept, eine Perspektive für die Jugend? Haben wir etwas wie der SC Freiburg beispielsweise, wo die Fans sicher nicht begeistert sind, wenn der Verein mal wieder absteigt, aber sagen: ‚okay, wir tragen das mit, weil wir das hier gemeinsam machen. Wir spielen nicht oben bei den Bayern mit, aber uns reicht es, wenn wir die alle 5 Jahre mal schlagen.‘ Man muss das in der Relation sehen. Da spielt es dann schon auch für die Mannschaft eine Rolle.

Warum ist Sebastian Kramer euer Kandidat für den Vorstandsvorsitz?

Nathalie Wartmann: Sebastian Kramer ist eine integere Person, die Gräben überwinden kann und dies bereits in ganz jungen Jahren als ehrenamtlicher Fanbeauftragter bereits meisterlich bewältigt hatte.

Jens Boldt: Wie sonst ist die Ehrenmitgliedschaft auf Lebenszeit, die ihm vom Verein vor mehr als zehn Jahren verliehen wurde zu verstehen?Wie kann man die wechselseitige Loyalität und Verbundenheit zwischen Verein und Mitglied stärker zum Ausdruck bringen?

Wo sehen Sie Hannover 96 e.V. in 20 Jahren?

Nathalie Wartmann: Ich wünsche mir, dass es den Verein mit einem ganz starken „Wir-Gefühl“ gibt. Dass ein 96-Darter sich genauso mit einem 96-Schwimmer verbunden fühlt. Diese Idee, sich miteinander zu identifizieren, eine große Schnittmenge zu bilden, die hoffentlich immer größer wird. Wir wollen in Hannover zeigen, dass der Verein in seiner Urform tatsächlich immer noch das ist, was es früher einmal war. Aber gleichzeitig als moderner Verein ein Leuchtturm für kleine Vereine sein kann. Wir wollen Ihnen zeigen, wie man einen Verein noch mit dem, was er nach BGB darstellt, auch weiter, zukunftsträchtig aufbauen kann.

Jens Boldt: Ich hoffe, dass der Verein in 20 Jahren noch existiert und wenn er das schafft, dann bedeutet das, dass bestimmte Positionen und Ideen überlegt und umgesetzt wurden. Wenn er in 20 Jahren noch besteht, ist es ein gutes Zeichen. Ich hoffe sehr, dass der Verein es dann auch schafft, seine gesellschaftliche Funktion zu erfüllen.


Die diesjährige Mitgliederversammlung findet am morgigen Samstag um 14 Uhr in der Swiss Life Hall in Hannover statt.

Das Konzept der IG Pro Verein „Vorwärts nach Weit“

Alle Aufsichtsratskandidaten

Agenda für die Mitgliederversammlung 2019

https://www.hannover96.de/ueber-96/mitgliederversammlung/agenda-fuer-die-mv.html

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